Gemeindereferentin Christine Gößl referiert beim Katholischen Frauenbund über "Feste, Feiern und Bräuche"
"Es muss feste Bräuche geben, sonst wären alle Tage gleich", sagt der 'Kleine Prinz' von Antoine de Saint-Exupéry. In Bayern gibt es viele, nämlich 20 religiöse Feiertage, die man alle genießen kann.
"Ein Brauch soll einen Sinn ergeben und unterscheidet sich mit einer Geburtstagsfeier oder dem Fasching, wo der Spaß vorherrscht", erklärte Gemeindereferentin Christine Gößl, die vom Katholischen Frauenbund eingeladen wurde, um über "Feste und Feiern" zu referieren. Brauch kommt aus dem Altlhochdeutschen und bedeutet "Nutzen" (latainisch: gebrauchen) und ist innerhalb einer Gemeinschaft entstanden. Bräuche sind auch Ausdruck der Tradition.
"Der Advent (Ankunft) beginnt mit dem 1. Advent und dauert bis zur Taufe des Herrn. Früher war dies eine Bußzeit", erinneerte die Referentin. Sowohl der Adventskranz wie auch der Adventskalender haben ursprünglich Evangelische eingeführt. Das gleiche gilt für das Christkind. Zu Luthers Zeiten war das Christkind der Gegenpol zum Nikolaus. Der Begründer der Krippen war um 1200 Franz von Asisi, der eine Krippe mit lebenden Personen darstellte. Erst im 16. Jahrhundert kamen die Krippen in Bayern auf.
Gößl sprach über die Heiligen im Advent, wie Barbara, die mit den Barbaraszweigen für ein kleines Wunder sorgt. Als Symbol gilt der Turm. "Wir Menschen sollten uns fragen, ob wir für andere Menschen ein Turm sein können", riet sie. Ähnlich sei dies bei der heiligen Luzia, der Lichtbringerin. Können wir auch Hoffnung bringen? Maria Empfängnis am 8. Dezember ist das Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria. Nikolaus ist der Sieger des Volkes, der das Böse besiegt. "Leider ist aus dem Nikolaus der Weihnachtsmann entstanden", so Gößl.
Der Christaum war früher ein Buchsbaum. "Am Heiligen Abend sind die Kirchen voll, was zwar gut ist. Aber am 25. Dezember ist erst der Weihnachtstag, an dem man den Gottesdienst besuchen soll", wünscht sich Gößl. Der Heilige Abend sei der Tag der Erwartung. Das "Weihnachtszimmer" geht auf das verschlossene Paradies zurück. Auch über die Heiligen: Stepahnus und Johannes, dem Dreikönigstag und dem Fest der heiligen Familie sprach die Gemeindereferentin. Für die kommende Adventszeit riet Gößl, diese ganz bewusst zu erleben. Jeder solle sich fragen, welche Bedeutung die Bräuche und Feste für einen selbst haben.
Frauenbund-Vorsitzende Doris Schreglmann bedankte sich abschließend bei der Referentin mit einer Christrose.