In aller Munde
Dr. Christine Ganslmayer referiert im evangelischen Gemeindehaus über "Martin Luthers Einfluss auf die deutsche Sprache"
Martin Luther war und ist in aller Munde; und nicht nur zum 500. Jubiläum der Reformation. Auch der Ausdruck "in aller Munde" stammt von ihm. "Auch nach dem Reformationsjubiläum geht das "Luther-Jahr" weiter. In Grafenwöhr zeigte sich dies im evangelischen Gemeindehaus, wo Dr. Christine Ganslmayer über "Martin Luthers Einfluss auf die deutsche Sprache" referierte. Dazu eingeladen hatte der Arbeitskreis "Ökumene" und der Kulturpreis Pressath. Pfarrer Dr. André Fischer begrüßte dazu eine große Anzahl an Interessierten.
"Es gibt eine ganz Reihe von Redensarten, die auf Martin Luther zurückgehen, wie beispielsweise: "Mir stehen die Haare zu Berge", "Ein Herz und eine Seele sein" oder "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein", informierte Dr. Christine Ganslmayer, die katholisch ist. Sie weiß: "Luther wird nicht nur im protestantischen Bereich geschätzt." Auch Ministerpräsident Horst Seehofer sagte schon: "Die Kraft der bildhaften Sprache Martin Luthers berührt mich immer wieder auf's Neue."
Die Sprache von Martin Luther war lateinisch mit einem sächsischen Einschlag. Es war die frühneuhochdeutsche Epoche zwischen Mittelalter und der Neuzeit. "Luther war eine sprachliche Ausnahmeerscheinung per Excellance, der rethorisch vorgebildet und sprachenmächtig war", lobte die Referentin. An der Bibel habe er zwölf Jahre lang gearbeitet beziehungsweise übersetzt. 1522 hat Luther auf der Wartburg das Weihnachtsevangelium in verstehbaren Deutsch für Jedermann übersetzt, bei dem nur selten Fremdwörter verwendet wurden. Aber es entstanden neue Wörter, wie beispielsweise "Denkzettel" oder "Feuereifer". "Es ist ein gelungenes Gesamtkunstwerk", so Dr. Ganslmayer. 1534 war die Gesamtausgabe dann fertig.
Vorgestellt wurden verschiedene Bibelübersetzungen im Vergleich (Luk 2,1-14): die Weihnachtspostille von Luther 1522 und von Johann Mentelin sowie von Melchior Lotter und Hans Lufft sowie die Revisionen der Luther-Bibel (Jesu Geburt) von 1912, 1984 und 2017. Abschließend bedankte sich Pfarrer Bernhard Müller bei der Referentin.
Text und Bild: Renate Gradl