Ein Fest nicht nur für Jubilare
Die Pfarrei Grafenwöhr macht das doppelte Priesterjubiläum der Pfarrer Bernhard Müller und Wolfgang Traßl zum großen Gemeinschaftserlebnis. Bei aller Freude: Es gibt auch genug nachzudenken.
Der kraftvolle Zusammenklang in der Eucharistie von Bläsern, Chören, Volk, die Ehrerweisung durch kirchliche und weltliche Vereine, Vertretern der Öffentlichkeit, die Festpredigt und liturgischen Elemente, das Priester- und Ministrantenaufgebot bis hin zum ästhetischen Blumenschmuck: All dies müssen Bernhard Müller und Wolfgang Traßl schon sehr gefallen haben. Jedenfalls wirkten die Jubelpriester gelassen und glücklich.
Dem Anlass angemessen sorgte die Bläsergruppe von Benno Englhart für einen mächtigen Auftakt – und zog die zahlreichen Gläubigen in den Bann. „Im Grunde werden bei diesem Gottesdienst nicht wir gefeiert, sondern der, der uns in seinen Dienst genommen hat, Jesus Christus.“ Von daher sei dies „ein großer Dankgottesdienst“, betonte Jubelpriester Bernhard Müller, auch namens Wolfgang Traßl. Den Konzelebranten Hans Bayer, Karl Wohlgut, Alfons Kaufmann und Alois Lehner, Verwandten, Bekannten galt sein besonderer Gruß. „Wer glaubt, ist nie allein“ dieses „Papstlied“ des emeritierten Benedikt schallte durch die Friedenskirche.
Verkünder des Kreuzes
Festprediger Dekan Alfons Kaufmann aus Oberviechtach betrachtete sich als „so was wie die Schnittmenge“ von Müller und Traßl und erklärte alsgleich die Gemeinsamkeiten mit ihnen auf seinem Weg zum geistlichen Beruf, bzw. der ersten Kaplanjahre. „Dass ich euch kennenlernen durfte, dass ihr mir Lehrer und Begleiter wart, dass ihr euch mit mir Mühe gegeben habt, dafür bin ich dankbar. Im Rückblick weiß ich, wie ich für mein Leben profitiert habe. Ich sehe diese Zeit als Geschenk auf meinem Lebensweg“, bekannte er.
„Wir bemühen uns und geben viel. Den Erfolg, haben wir nicht mehr in der Hand“, umriss er die priesterliche Arbeit. Das sei wie beim Sämann, der viel leisten müsse, „aber wachsen lässt ein anderer“. Kinder Jahr für Jahr zur Kommunion zu führen, all die Mühe beim Religionsunterricht in der Schule, der Zeit- und Kraftaufwand für Alte und Kranke, dazu „der Berg an Arbeit“ in der Leitung einer Pfarrei: sein Einblick in die Arbeit eines Pfarrers, solle kein Jammern sein. Diener des höchsten Priesters Jesu Christi zu sein, sei im Grunde „etwas Großes und Schönes“.
Oft genug habe er, trotz bedrückender Situationen, viel Dankbarkeit erfahren dürfen, habe es auch „manch Sternstunde“ gegeben. Dennoch sprach Kaufmann auch von Frust: Dass Wichtiges in unserer Zeit einfach zu versickern scheine, Frust mit sich selbst, nicht so „Christusähnlich“ zu sein, wie man solle oder wolle. Die Kirche von heute sei ziemlich „zerzaust“, wo ein rauer Gegenwind blase.
Jeder wird gebraucht
Der Prediger kam gar ins Philosophieren. „Vielleicht, wenn wir nicht mehr die „alles beherrschende Institution sind, werden wir Christus ähnlicher. Vielleicht gelingt es in einer bescheideneren Kirche besser, diesen Christus zu verkünden“! Priester, als „die Verkünder des Kreuzes Jesu“, hätten die Aufgabe dessen Liebe den Menschen nahe zu bringen.
Für den Dienst des Reiches Gottes brauche Christus seine Kirche und Kirche seien wir alle zusammen. „Christus kann jeden brauchen, ganz besonders Euch, liebe Jubilare, mit Euren Fähigkeiten, Eurem Charisma, als der Typ, der Ihr seid!“ Dass Ihr diese Aufgabe angenommen habt, dafür danken wir!“
In die Fürbitten von Lektorin Christine Geyer eingeschlossen waren alle Priesterjubilare und Neupriester, Gläubige unterschiedlicher Religionen, unterdrückte, verfolgte und mutig bekennende Christen, Kinder, Jugendliche, Verstorbene. Vor dem beeindruckenden Abschlusslied „Großer Gott, wir loben dich“, wollte Pfarrer Müller unbedingt Dank und Vergeltsgott sagen: Prediger Kaufmann „für die Auslegung des Wortes Gottes“, den Mitzelebranten, dem „ChorAlle“ (Sabine Braun), New Voices (Walter Thurn), Sin Falta (Ute Groß), der Bläsergruppe, Organist Ludwig Reichl, Pfarrgemeinderat, Kirchenverwaltung, Frauenbund, Leonore Böhm, den Vereinen.
Ein öffentliches Lob galt noch den Pfarrhausfrauen Elisabeth Schmidt und Gertrud Brunner. „Was sie seit 25 Jahren für uns und die Pfarrgemeinde getan haben, ist nicht hoch genug einzuschätzen!“ Überraschung dann auf dem Kirchplatz. Mit einem Jubiläums- Potpourri, quasi als krönendes Rahmenprogramm, gratulierten die Kleinen des Kindergartens „Sankt Theresia“ den beiden Priestern. Eine Abordnung des Spielmannszuges der Feuerwehr erfreute zudem mit flotten Klängen. Geschenke und Blumen gab es obendrein! (az)